Die GALK mit neuer Struktur    


von Heiner Baumgarten



Résümée: Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz hat sich in den letzten drei Jahren aus einer institutionellen, historisch gewachsenen Struktur in eine neue, den aktuellen Rahmenbedingungen angepassten und angemessenen Form verändert und wird sich in den nächsten Jahren auch entsprechend weiter entwickeln. Die GALK bleibt dabei ihren Wurzeln und Zielsetzungen für ein soziales und öffentliches Grün treu und unterstützt aus dieser Position die Aufgaben des Deutschen Städtetages. Die GALK verfolgt in den nächsten Jahren eine intensivere internationale Verbindung mit Partnerorganisationen weltweit und wird ihren Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung im Kontext mit der Diskussion um den Klimawandel und die Rolle der Städte in diesem Zusammenhang leisten.

Jenischpark und Jenischhaus, Hamburg1. Entstehung u. Status der GALK bis 2008

Als die ersten Erfahrungen aus dem Wiederaufbau der deutschen Städte nach dem II. Weltkrieg zur Erkenntnis führten, dass die Parks, Grünflächen und Gärten die Lebens-qualität der Stadtbewohner besonders positiv beeinflussen, war das Ansehen der Gartenämter enorm gewachsen.
Die Wiederherstellung der städtischen Parks und Grünflächen sorgte für Arbeit und bewirkte in relativ kurzer Zeit eine neue Identifikation mit der wieder entstehenden Stadt. Vielfach waren die Parks die einzigen verbliebenen und vertrauten Strukturen der zerstörten Städte, die gerettet werden konnten.

In dieser schwierigen Zeit war ein intensiver Erfahrungsaustausch zwischen den verantwortlichen Leitern der Gartenämter in den Städten angesichts der vielfältigen zu lösenden Probleme ein besonderes Anliegen. So entstand 1957 die Idee unter dem Dach des Deutschen Städtetages (DST) eine 'Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter' zu gründen. So kam es 1958 zur ersten Jahrestagung der GALK-DST, die 2008 in Frankfurt ihr 50-järiges Bestehen feierte. Die Arbeitstruktur innerhalb der GALK wurde mit der Bildung von Arbeitskreisen zu fachlich aktuellen Themen kontinuierlich weiter entwickelt und hat sich heute bewährt, weil schnell auf aktuelle Fragestellungen in den Ämtern und den Städten reagiert werden konnte. Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit der GALK ist eine enge Zusammenarbeit mit den Gremien des Deutschen Städtetages (DST) und den wichtigen Fachverbänden sowie den Hochschulen. Obwohl die GALK als 'Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag' den Bezug zum DST im Namen trug, war sie nie formal in die Strukturen des Deutschen Städtetags vollständig integriert. Der oder die Vorsitzende war ständiger Gast im Umweltausschuss und hatte dort kein Stimmrecht - auch wenn dies in den letzten Jahren nie von Bedeutung war, weil der Ausschuss nach dem kollegialen Konsensprinzip arbeitet.

Blick vom Hamburger Michel2. Veränderung der Rahmenbedingungen für die Arbeit der GALK

Seit Anfang der 1990-er Jahre wurde unter dem Leitbild des sogenannten 'Tilburger Modells' über notwendige Veränderungen in den Verwaltungen der Städte nachgedacht. Die Zusammenführung von Aufgaben, Verantwortung und Ressourcen war ein richtiger Ansatz, hat in vielen Städten aber dazu geführt, dass die Struktur der Gartenämter radikal verändert wurde. Vielfach wurden Betriebsämter gebildet, häufig wurden diese sogar als Eigenbetriebe verselbstständigt. Die GALK hat deshalb Anfang des letzten Jahrzehnts entschieden, dass alle Dienststellen der Städte, die mit der Planung, dem Bau und der Unterhaltung von öffentlichem Grün befasst sind, Mitglied in der GALK sein sollen. Zugleich sollten alle Dienststellen, die sich mit den Aufgaben des kommunalen Naturschutzes, der kommunalen Wälder sowie der z. T. eigenständigen 'reinen' Friedhofsämter in der GALK vertreten sein können.
Eine weitere gravierende Veränderung in der GALK zeichnete sich auch in den 1990-er Jahren durch die immer knapper werdenden Ressourcen für das öffentliche Grün ab. Konnten über viele Jahre die Ämter im Wechsel Gastgeber für die Jahrestagungen der GALK sein, so erlaubten die Haushalte und das Haushaltsrecht die Fortsetzung dieser Tradition seit der Gründung nicht mehr. Allein über Teilnehmerbeiträge waren die Tagungen auch nicht mehr zu finanzieren, weil auch das Budget für Fortbildungs- und Dienstfahrten in den Städten drastisch reduziert oder sogar gestrichen wurde.
Die Jahrestagungen der GALK gemeinsam mit dem Kongress der Verbände DGGL und BDLA mussten deshalb auf eine neue finanzielle Plattform gestellt werden. Ab 2004 hat die GALK deshalb ein Sponsoring-Modell eingeführt, dass die Sicherung der Jahrestagung mit Kongress gewährleistete und die Haushalte der Ämter entlasten konnte. Dieses Modell hat sich inzwischen sehr bewährt, erforderte aber eine entsprechende neue Struktur der GALK. Die GALK musste eine 'Rechtsperson' werden, um entsprechende Vereinbarungen mit Sponsoren oder Spendern einzugehen. Als einzige Lösung wurde deshalb die Gründung eines eigenen Fördervereins der GALK gesehen, die Anfang 2007 in Göttingen erfolgte.

Eppendorfer Park, Hamburg Letztlich trug auch die veränderte Arbeit der GALK in ihren Arbeitskreisen zu einer Neupositionierung der GALK zum Deutschen Städtetag bei. War über die Arbeitskreise in den ersten Jahrzehnten mehr der fachliche Austausch zwischen den Ämtern erfolgt, so wurden ab spätestens dem Jahr 2000 auch Positionspapiere zu verschieden Grün-, Naturschutz-, Planungs- und Umweltthemen erarbeitet und zur Diskussion über die neu eingerichtete Homepage der GALK gestellt. Von einer GALK-DST wurde vom Präsidium des Deutschen Städtetages erwartet, dass solche Aktionen nur abgestimmt erfolgen und eine DST-Position eingenommen wird. Da es aber in der Natur der Sache liegt, dass Fachmeinungen nicht immer zur Deckung zu bringen sind mit abgestimmten Positionen des DST, hat sich der GALK-Vorstand nach Abstimmung mit der Hauptgeschäftsstelle des DST auch aus diesem Grund für eine Neuorganisation der GALK entschieden.

Nachdem zunächst ein Arbeitskreis Stadtgrün beim DST gebildet wurde, um die GALK-Arbeit systematisch in den DST zu integrieren, zeigte sich schon bald, dass viele Themen zur parallel arbeitenden Fachkommission 'Kommunales Friedhofswesen' angesiedelt waren, denn z. B. der GALK AK Friedhofswesen arbeitete bereits seit Jahren erfolgreich mit der AKF (Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Friedhofsverwaltungen) zusammen. So wurde im Dezember 2008 vom Deutschen Städtetag entschieden, dass der AK Stadtgrün und die Fachkommission Kommunales Friedhofswesen zu einer neuen Fachkommission 'Friedhofswesen und Stadtgrün' fusionieren sollten. Diese Fachkommission ist inzwischen offiziell eingerichtet und hat ihre Arbeit aufgenommen.

Jahrestagung 20093. Die neue GALK

Mit der Gründung des Fördervereins GALK e.V. im Januar 2007 besitzt die GALK eine rechtliche und fachliche Eigenständigkeit. Sie ist nicht Bestandteil des Deutschen Städtetages, arbeitet aber dessen Gremien inhaltlich über die Fachkommission Friedhofswesen und Stadtgrün zu und unterstützt die Arbeit des DST. 2008 wurde die Gemeinnützigkeit des Vereins anerkannt und der Verein beim Amtsgericht Hamburg eingetragen. Die organisatorischen Strukturen der GALK-DST wurden in den GALK e.V. weitgehend übertragen: die Arbeitskreise sind nun Bestandteile des Vereins, die Landesgruppen werden künftig 'unselbständige Untergliederungen' des Vereins sein. Die GALK verfügt jetzt aktuell über ein (Gründungs-) Präsidium, das aus dem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten und einer Schatzmeisterin besteht. Ziel ist, die bisherigen regionalen Vertreter/-innen des ehem. GALK-DST-Vorstandes zusätzlich in das Präsidium zu integrieren und aus den Leitungen der Arbeitskreise und Landesgruppen einen Beirat zu bilden. Für diese Weiterentwicklung ist eine Satzungsänderung erforderlich. Neben diesen für die Kolleginnen und Kollegen aus den Ämtern wichtigen Veränderungen hat sich die GALK weiter geöffnet. In Zukunft können dem GALK e. V. auch alle natürlichen und juristischen Personen beitreten, die den Vereinszweck unterstützen wollen ('Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Gartenkultur und der Gartendenkmalpflege, die Förderung des Naturschutzes, der Pflanzenzucht und der Wissenschaft und Forschung'; §2 der Vereinssatzung). Der Name der GALK ist deshalb auch in 'Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz' geändert worden und wird bei der nächsten Satzungsanpassung formal nachvollzogen.

Innocentiapark, HamburgGALK e. V. ist als Förderverein gegründet worden und soll sich langfristig zu einer fachlich kompetenten Institution für das öffentliche Grün der Städte entwickeln, die vor allem soziale, ökologische und auch ökonomische Belange ganz im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung und den 40 Kapiteln der Agenda 21 von Rio de Janeiro verfolgt. Aus diesem Grund sollen auch beitragsfreie 'Mitgliedschaften auf Gegenseitigkeit' mit fachlich verwandten Verbänden in Europa und der Welt angestrebt werden.

Die zentralen Themen der GALK werden auch in Zukunft in Arbeitskreisen behandelt und in der Fachöffentlichkeit zur Diskussion gestellt. Wie in der Vergangenheit werden Grundlagen für Regelwerke in der FLL (Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau) oder auch Arbeitsblätter für die kommunalen Aufgaben erarbeitet und veröffentlicht. Die Gremien des Deutschen Städtetages werden über die Entsendung der Arbeitskreisleitungen und der Landesgruppenleitungen in die Fachkommission Friedhofswesen und Stadtgrün unterstützt. Der Gaststatus der Fachkommissionsleitung im Umweltausschuss des DST sichert den Informationsfluss und die Tradition einer guten Zusammenarbeit von DST und GALK (vgl. Abb. 1).

Organigramm DST/GALK

Mit dem Aufbau einer eigenen Geschäftsstelle in Hamburg und einer Homepage (www.galk.de) ist die GALK national im Kreis der Fachverbände präsent und über die IFPRA (International Federation of Parks and Recreation Administration) international vernetzt.


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